Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Rehabilitationssoziologie

Forschung

 

Abteilung Rehabilitationssoziologie Prof. Dr. Gudrun Wansing

 

Laufende Forschungsprojekte

 

  • Neues Forschungsprojekt ZIP-NaTAR gestartet

 

ZIP NaTAR | Zugänglichkeit – Inklusion – Partizipation. Nachhaltige Teilhabe an Arbeit durch Recht

 

Projektlaufzeit: 09.2021 - 08.2024

Projektförderung: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)

Projektleitung:  Prof. Dr. Gudrun Wansing

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Lea Mattern (M.A.), Dr. Tonia Rambausek-Haß

Studentische Mitarbeiterin: Marianna Kussler 

Forschungspraktikantin: Lena Henkel

 

Kontakt:

Humboldt-Universität zu Berlin

Fakultät für Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaften

Institut für Rehabilitationswissenschaften

Georgenstraße 36

10117 Berlin


Prof. Dr. Gudrun Wansing (Projektleiterin)

Tel: 030 2093-66722

gudrun.wansing@hu-berlin.de


Dr. Tonia Rambausek-Haß (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)

Tel.: 030 2093-66693

tonia.rambausek@hu-berlin.de


Lea Mattern, M.A. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)

Tel.: 030 2093-66693 bzw. 0163-4389012

lea.mattern.1@hu-berlin.de

 

in Kooperation mit

  • Deutsche Vereinigung für Rehabilitation e. V. (DVfR)
  • Dr. Dörte Busch (Professur für Zivil- und Sozialrecht, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin)
  • Dr. Wolfhard Kohte (Zentrum für Sozialforschung Halle, ehemals Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsches und Europäisches Arbeits-, Unternehmens- und Sozialrecht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
  • Dr. Katja Nebe (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht, Recht der Sozialen Sicherheit)
  • Dr. Felix Welti (Universität Kassel, Fachgebiet Sozial- und Gesundheitsrecht, Recht der Rehabilitation und Behinderung)

Im Kooperationsprojekt verbinden sich rechts- und sozialwissenschaftliche Expertise sowie den einzelnen Disziplinen inhärente Forschungsmethoden. Dies sorgt - ergänzt durch den Austausch mit Akteur:innen aus der Praxis – für eine interdisziplinäre Beobachtung, Analyse und fundierte Kommentierung des Reformprozesses im Rehabilitations- und Teilhaberecht. Der Fokus liegt dabei auf der Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit Behinderungen. Ein Beirat übernimmt die strategische Begleitung des Projektes. Ihm gehören Vertreter:innen verschiedener Handlungsfelder der Rehabilitation sowie der Interessenvertretung von Menschen mit Behinderungen an.

Projektwebsite der DVfR: https://www.reha-recht.de/zip-natar/

 

Diskussionsforum Rehabilitations- und Teilhaberecht

Die Forschungsergebnisse und aus der Rechtsreform resultierende Neuerungen werden fortlaufend auf der projekteigenen, barrierearmen Internetplattform (www.reha-recht.de) in interdisziplinären Fachbeiträgen für verschiedene Zielgruppen dargestellt und erläutert, teilweise auch in Leichter Sprache. Interessierte Leser:innen sind aufgefordert, sich an der Diskussion zum Reformprozess zu beteiligen, indem sie Fachbeiträge kommentieren können. Darüber hinaus finden in regelmäßigen Abständen moderierte Online-Diskussionen sowie eigene Fachtagungen statt. Die Projektergebnisse sollen einen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs über (berufliche) Rehabilitation und Teilhabe (am Arbeitsleben) leisten und die Umsetzung des BTHG kritisch begleiten.

 

Hintergrund

Wie kann Teilhabe am Arbeitsleben auch unter ökonomisch, gesundheitlich und sozial erschwerten Bedingungen (nachhaltig) gesichert und weiterentwickelt werden? Wie können die beteiligten Akteurinnen und Akteure – insbesondere Menschen mit Behinderungen – bei der Umsetzung von Teilhabeprozessen unterstützt und gestärkt werden? Dies sind einige der Leitfragen des Kooperationsprojekts. Im Projektzeitraum werden die Forschenden ausgewählte Bereiche des Rehabilitations- und Teilhaberechts sozial- und rechtswissenschaftlich analysieren und ihre Erkenntnisse einer breiten (Fach-)Öffentlichkeit vermitteln.

Die Teilhabe am Arbeitsleben ist zentral für die Verwirklichung von Inklusion. Damit Menschen mit Behinderungen das Recht auf Arbeit in Anspruch nehmen können, ist gemäß Art. 27 UN-BRK der Arbeitsmarkt u. a. durch die Schaffung von Alternativen zur WfbM inklusiv zu gestalten.

Der Gesetzgeber hat zahlreiche Veränderungen nicht nur im Rehabilitations- und Teilhaberecht auf den Weg gebracht, das gestufte Inkrafttreten des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) wird 2023 abgeschlossen sein. Zudem sehen Veränderungen im Behindertengleichstellungsrecht, im Arbeitsrecht sowie in weiteren Rechtsbereichen (z. B. im Bereich inklusiver (Berufs-)Bildung) deutliche Verbesserungen der Teilhabe am Arbeitsleben vor. Einige sind noch nicht vollständig umgesetzt oder in der Praxis angekommen.

Der Bericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte zeigt, dass die Umsetzung von Art. 27 der UN-BRK (sowie von Art. 24 als Voraussetzung für den Zugang in den inklusiven Arbeitsmarkt) noch nicht hinreichend gelungen ist. Die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten hat zwar in den letzten Jahren, v. a. konjunkturbedingt, abgenommen, ist jedoch noch immer hoch. Auch die Praxis der Beschäftigung in Werkstätten für behinderte Menschen steht in der Kritik.

Um die Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderungen zu verbessern und den Übergang aus Sondersystemen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu erleichtern, wurden u.a. das Budget für Arbeit und das Budget für Ausbildung als Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben eingeführt. Darüber hinaus wurden die Bedarfsermittlung und Teilhabeplanung reformiert.

 

Ziele des Projektes am Standort HU Berlin

In diesem Projekt sollen im Rahmen von empirischen Teilstudien Erkenntnisse über die Umsetzung des Budgets für Ausbildung und die Bedarfsermittlung/Teilhabeplanung aus der Perspektive der verschiedenen beteiligten Akteure gewonnen werden. Wie werden die neuen Instrumente ausgestaltet? Wie häufig werden sie in Anspruch genommen? Welche Bedingungen erweisen sich dabei als förderlich und wo gibt es Barrieren? Von Interesse ist hierbei insbesondere die Perspektive der Leistungsberechtigten. Auf der Basis der Untersuchungsergebnisse sollen Handlungsempfehlungen für die Umsetzung entwickelt und vermittelt werden.

Ein weiteres Projektziel ist die partizipative Entwicklung und Umsetzung von neuen und barrierefreien Formaten zur Vermittlung von Forschungsergebnissen, Informationen und Erkenntnissen zu den Themen Budget für Arbeit (BfA), Budget für Ausbildung und Partizipation in der Bedarfsermittlung.

 

Forschungsdesign

Der methodische Zugang erfolgt wesentlich über eigene qualitativ-explorative Studien (u.a. Befragung der beteiligten Akteure wie Leistungsberechtigte, Leistungsträger und Unterstützungsdienste). Neben der laufenden Veröffentlichung der Ergebnisse über Fachbeiträge im Diskussionsforum www.reha-recht.de sollen barrierefreie Vernetzungs- und Bildungsformate (z.B. Erklärvideos, Podcasts) entwickelt werden. Dabei sollen partizipative Formate Anwendung finden, bei denen die Zusammenarbeit mit Menschen mit (Lern-)Behinderungen im Forschungsprozess bedeutsam ist.

 

Arbeitspakete

Im Einzelnen sollen die folgenden drei Arbeitspakete bearbeitet werden:

 

Budget für Arbeit: Partizipative Entwicklung und Umsetzung von Informations- und Vermittlungsformaten und Vernetzung

Das Projektteam führte Ende 2019 eine qualitativ-explorative Studie zur Umsetzung des Budgets für Arbeit in Berlin durch, die Erkenntnisse zum Informationsstand, zur Inanspruchnahme sowie zu Hemmnissen und Förderfaktoren bei der Umsetzung des Budgets für Arbeit zutage förderte. Es offenbarte sich ein (weiterhin) großer Bedarf an Information und Aufklärung bei den Leistungsberechtigten sowie ein hohes Maß an Unsicherheit bspw. im Hinblick auf die Anspruchsvoraussetzungen. Insbesondere Menschen mit Lernbeeinträchtigungen werden durch bisherige Formate (Diskussionsforum, Veranstaltungen) offensichtlich noch nicht ausreichend erreicht. Zudem zeigt sich eine unterschiedliche Relevanz von Themen aus Sicht der Leistungsberechtigten.

In diesem Projekt sollen deshalb gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen (digitale und Präsenz-)Formate für grundlegende Informationen zum Budget für Arbeit sowie für die Vermittlung der Forschungsergebnisse entwickelt und umgesetzt werden (z. B. Workshops, Erklärvideos, Podcasts mit Budgetnehmer:innen). Zudem sollen Formate für die Vernetzung der beteiligten Akteur:innen (Leistungsträger, Integrationsfachdienste, WfbM, Menschen mit Behinderungen, EUTB u. a.) entstehen  (z. B. Fachtagung). Es wurde ein Erklärvideo zum BfA in einfacher Sprache mit Untertiteln entwickelt (s. Publikationen). Das Erklärvideo ist auch in DGS verfügbar. Im Dezember 2021 wurde an der HU ein hybrider Workshop mit an der Umsetzung des BfA in Berlin beteiligten Akteurinnen und Akteuren zur Erarbeitung von Informationsstrategien veranstaltet (s. Publikationen).

 

Empirische Teilstudie zum Budget für Ausbildung nach § 61a SGB IX (neu seit 01.01.2020)

Es sollen Erkenntnisse zum Informationsstand und den Diskurs über das Budget für Ausbildung, zur Inanspruchnahme, zu Hindernissen und Gelingensfaktoren der Umsetzung erarbeitet werden. Die explorative Studie wird mehrperspektivisch angelegt (verschiedene Akteur:innen wie Leistungsträger, Ausbildungsbetriebe, Menschen mit Behinderungen) und mit Methoden der Diskursanalyse und der qualitativen Sozialforschung (z. B. Experteninterviews, Fokusgruppen) durchgeführt.

 

Empirische Studie zur Partizipation in der Bedarfsermittlung und Teilhabeplanung

Es sollen Erkenntnisse zur Partizipation von Menschen mit Behinderungen an Verfahren der Bedarfsermittlung und Teilhabeplanung zur Teilhabe am Arbeitsleben erarbeitet und auf dieser Basis Handlungsempfehlungen für die Umsetzung entwickelt und bekannt gemacht werden. Die Studie wird mit Methoden der qualitativen Forschung durchgeführt (z. B. Fokusgruppen und Interviews). Im Fokus stehen dabei die Fragestellungen, Wahrnehmungen und Bewertungen der Leistungsberechtigten.

 

Publikationen

 

 

 

Abgeschlossene Forschungsprojekte