Schriftliche Prüfungsleistungen in Form von
schriftlichen Hausarbeiten und wissenschaftlichen Abschlussarbeiten (Bachelor-,
Master-, Diplomarbeiten) sind zweckgerichtete Ausarbeitungen mit einem wissenschaftlichen
Anspruch, in denen Studierende sich mit einer vorgegebenen fachlichen
Fragestellung intensiv auseinandersetzen. Die Prüfungsordnungen verlangen, dass
die Studierenden in einer schriftlichen Arbeit, insbesondere in Bachelor-,
Master-, Diplomarbeiten, zeigen, dass sie in der Lage sind, ein Problem, eine Fragestellung aus dem Feld der
Rehabilitationswissenschaften selbstständig auf wissenschaftlicher Grundlage zu
bearbeiten.
Auf der Grundlage dieser
Zielbestimmung haben wir in der Abteilung Geistigbehindertenpädagogik aus unterschiedlichen
Quellen[i]
allgemein anerkannte wissenschaftliche
Anforderungen an schriftliche Arbeiten zusammengestellt. Die in der
nachfolgenden Tabelle aufgeführten Kriterien einer guten wissenschaftlichen
Arbeit, die keine Vollständigkeit anstreben, dienen den Gutachterinnen und
Gutachtern als Orientierung. Je nach Aufgabenstellung kann sich die Gewichtung
dieser Kriterien verschieben; einige können unberücksichtigt bleiben oder
andere noch hinzugezogen werden.
Die Bewertungskriterien
können gleichzeitig auch eine Orientierungshilfe für die VerfasserInnen einer
schriftlichen Arbeit sein, in dem sie ihr ‚Werk‘ mit den Augen der späteren
Gutachter kritisch durchsehen.
In
der linken Spalte der Tabelle stehen die zentralen, übergeordneten
Bewertungskriterien, in der rechten Spalte finden sich Konkretisierungen und
spezifische Einzelaspekte zur Bewertung. Nicht
alle Einzelaspekte treffen auf jede schriftliche Arbeit zu, sondern
sind abhängig von der Fragestellung der Arbeit und den gewählten Methoden zur
Beantwortung der Fragestellung!
Thema
Inhalt
|
- Es handelt
sich um ein anspruchsvolles Thema und/oder eine sehr aktuelle und innovative
Fragestellung. Thema/Fragestellung sind von Bedeutung für den Stand oder die
Weiterentwicklung des Fachs.
- Das Thema
wird unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes in den relevanten
fachlich übergeordneten Zusammenhang bzw. die aktuelle Fachdiskussion
eingeordnet und begründet.
- Sinnvolle
und reflektierte thematische Abgrenzungen wurden vorgenommen, ohne dass
wichtige Aspekte verloren gegangen sind. Eine eventuelle Reduktion auf bestimmte
Hauptaspekte wird wohl begründet.
- Die
zentrale Fragestellung der Arbeit wird (in der Einleitung der Arbeit) klar
hergeleitet. Das zu bearbeitende Problem wird klar umrissen und eine
Problemlösestrategie ist zu erkennen.
|
Gedankenführung
(Logik/Stringenz)
|
- Die Arbeit
folgt einem gedanklich klaren roten Faden, einer inhaltlich stringenten und
logischen Struktur, die auf die zentrale Fragestellung hinarbeitet. Die Logik
der Arbeit wird ggf. durch Übersichtstabellen, Graphiken, Kurzeinführungen
und/oder Zusammenfassungen an wichtigen Stellen unterstützt.
- Die
Gliederung ist trennscharf und die Proportionen sind stimmig.
- Die Arbeit
enthält eine Gesamtzusammenfassung, die die wichtigsten Ergebnisse nochmals
darstellt.
|
Breite und Tiefe der Themenerfassung
|
- Die
einzelnen Teile der Arbeit sind richtig gewichtet, d.h. den Hauptteilen der
Arbeit, den Kernbereichen des Themas, wird bei der Darstellung der größte
Umfang zugewiesen, Nebenaspekte sind entsprechend knapper gehalten.
- Die Arbeit
hat eine durchgehende Erläuterungstiefe, wobei die eigentliche Fragestellung
eindeutig im Zentrum steht.
|
Inhalt
Kenntnisse
|
- Der der
Autor/die Autorin beweist eine hohe Vertrautheit mit dem Thema. Der fachwissenschaftliche
Diskussionsstand wurde sachlich korrekt auf der Basis der entsprechenden
Standartliteratur erarbeitet.
- Das Thema
wurde in der notwendigen inhaltlichen Breite aus unterschiedlichen
Blickwinkeln betrachtet. Interdisziplinäre Bezüge wurden ggf. hergestellt.
- Die
Deskription/ Reproduktion/Reorganisation der verwendeten Ansätze und theoretischen
Konzepte wird durch eigenständiges kontextuelles, analytisches und synthetisches
Verstehen ergänzt (vergleichen, deuten, bewerten und entwickeln) und führt zu
eigenständigen Bewertungen und Positionen.
- Umfang,
Qualität und Aktualität des verwendeten Materials (Daten, Quellen, Literatur)
sind angemessen. Es wurden unterschiedliche Quellen (Monographien, Zeitschriftenaufsätze,
Internetquellen, evtl. Interviews, Befragungen) genutzt.
|
Lösungsansatz
Methodik
|
- Die
Autorin/der Autor zeigt Fachkenntnisse und Kreativität bei der Bildung eines
Lösungsansatzes.
- Verschiedene
Methoden werden diskutiert, miteinander verglichen. Die Auswahl der Methode,
die geeignet erscheint, um zu aussagekräftigen Ergebnissen zu gelangen, wird
angemessen begründet.
|
Qualität der Ergebnisse
Eigenständigkeit
|
- Die
Ergebnisse werden unter Berücksichtigung einer kritischen Betrachtung der Forschungsmethodik
auf die Fragestellung diskutiert und auf die Literatur bezogen.
- Aus den
Ergebnissen werden angemessene Schlussfolgerungen für Theorie und Praxis
gezogen, offene Fragen herausgearbeitet und Empfehlungen für Folgeuntersuchungen
unterbreitet.
- Die Arbeit
leistet eigenständige Lösungsansätze und innovative Verknüpfungen/Transfers
zu bestehenden Konzepten.
|
Wissenschaftliche Form
Präsentation
Sprache
|
- Die Arbeit
ist verständlich und gut lesbar geschrieben, exakt und unzweideutig formuliert
und der Stil ist einer wissenschaftlichen Arbeit angemessen.
- Die
Sprache ist grammatikalisch, lexikalisch, orthographisch korrekt.
- Fachspezifische
Begriffe werden korrekt und einheitlich verwendet und Schlüsselbegriffe
angemessen definiert.
- Die grundlegenden
Formatierungs- und Gliederungsregeln zur Gestaltung einer wissenschaftlichen
Arbeit werden eingehalten. Das Erscheinungsbild der Arbeit ist sauber und
einheitlich.
- Alle
Übernahmen aus anderen Quellen sind einheitlich gekennzeichnet und vollständig
und korrekt im Literaturverzeichnis benannt. Die formalen Vorgaben zur Zitierweise
und Gestaltung der Literaturliste werden eingehalten.
- Es wurde
in ausreichendem Maße mit Primärliteratur (und ggf. aktuellen Onlinerecherchen)
gearbeitet.
|
Besonderes
|
- Die Arbeit
weist besonders herausragende Aspekte auf, die durch die vorangegangen Punkte
nicht ausreichend gewürdigt werden konnten.
- Die
Erstellung der Arbeit war mit besonderen Schwierigkeiten versehen, die im Thema
oder in der Person des Autors/der Autorin lagen.
- Der
Schwierigkeitsgrad des Themas, der zu bearbeitenden Fragestellung war besonders
hoch.
- Die
Beratung der Autorin/des Autors und die Inanspruchnahme von Hilfe waren besonders
häufig und intensiv.
|
Aus der Berücksichtigung bzw.
Nicht-Berücksichtigung der Kriterien für eine gute wissenschaftliche Arbeit
ergibt sich am Ende des Begutachtungsprozesses eine Note. Dabei fließen die
einzelnen Bewertungskriterien mit unterschiedlicher Gewichtung ein. Die
nachfolgende Grafik soll eine grobe Orientierung darstellen, wie die einzelnen
Aspekte gewichtet werden:

Das Anliegen unserer Abteilung
ist es, den Studierenden unseres Faches unsere Bewertungsstandards transparent
zu machen und ihnen gleichzeitig Orientierungen für die Selbstkontrolle an die
Hand zu geben. Wir haben auch unsere Lehrbeauftragten über diese
Bewertungskriterien informiert, wobei es in der eigenen Entscheidung jedes
Lehrenden steht, ob und in welchem Umfang und in welcher Differenziertheit er
auf diese bei der Bewertung von schriftlichen Prüfungsleistungen zurückgreift.
Bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten, die von Lehrenden der Abteilung
Geistigbehindertenpädagogik begutachtet werden, werden die Bewertungskriterien
in jedem Fall zur Notenfindung herangezogen.