Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Pädagogik bei psychosozialen Beeinträchtigungen

Aufbau des Studiums

Der Bachelorkombinationsstudiengang "Deaf Studies (Sprache und Kultur der Gehörlosengemeinschaft)" gliedert sich in

  • ein Basisstudium (1.-4. Semester)
  • ein Vertiefungsstudium (5.-6. Semester)

und setzt sich zusammen aus

  • Kernfach "Deaf Studies" im Umfang von 8 Modulen
  • Zweitfach "Deutsche Gebärdensprache" im Umfang von 5 Modulen
  • Berufsfeldbezogene Zusatzqualifikation (einschließlich eines Praktikums) im Umfang von 3 Modulen

Module sind inhaltlich und zeitlich abgeschlossene Lehr- und Lerneinheiten, die sich aus verschiedenen Lehrveranstaltungen zusammensetzen. In jeder Lehrveranstaltung wird eine bestimmte Arbeitsleistung (z.B. Referat, Hausarbeit oder Klausur) verlangt. Ein Modul ist erfolgreich abgeschlossen, wenn die erforderlichen Einzelleistungen erbracht wurden und die Modulabschlussprüfung bestanden wurde.

Die Bachelorprüfung setzt sich aus den studienbegleitenden Modulabschlussprüfungen und einer das Studium abschließenden Bachelorarbeit zusammen.


Beschreibung der Module des Kernfaches: "Deaf Studies (Sprache und Kultur der Gehörlosengemeinschaft)"

Modul K1: Studieneingangsphase - Einführung in Deaf Studies (Sprache und Kultur der Gehörlosengemeinschaft)

  • Umfang und Inhalte des Studiengebietes Deaf Studies
  • Grundlagen der Hörgeschädigtenpädagogik
  • Wahlweise:
    • Grundlagen zwischenmenschlicher Kommunikation oder
    • Wissenschaftstheoretische Ansätze und Fragestellungen der Rehabilitationspädagogik
  • Grundlegende Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens

Modul K2: Kommunikation und Sprache

  • Grundlagen der allgemeinen und gebärdensprachspezifischen Systemlinguistik
  • Die besonderen Bedingungen des Sprach- und Schriftspracherwerbs bei Hörgeschädigten
  • Bilingualismus beim hörgeschädigten Menschen und in der Gebärdensprachgemeinschaft

Modul K3: Sozialwissenschaften I

  • Systeme der Rehabilitation und der psychosozialen Versorgung
  • Theorien und Modelle der Entwicklung des Menschen unter psychologischen, pädagogischen und soziologischen Aspekten
  • Soziale, rechtliche, psychologische und historische Aspekte des Lebens hörgeschädigter Menschen
  • Die Gehörlosen- und Gebärdensprachgemeinschaft. Im Mittelpunkt stehen dabei:
    • Die rechtliche und soziale Stellung hörgeschädigter Menschen in der Gesellschaft
    • Organisation, Struktur und Selbstverständnis von Einrichtungen und Verbänden der Gehörlosen sowie anderer Hörgeschädigter
    • Das Selbstverständnis von Mitgliedern der Gebärdensprachgemeinschaft
    • Die unterschiedlichen Entwicklungsbedingungen hörgeschädigter Menschen
    • Kognition, Motivation, Emotion und Perzeption Hörgeschädigter
    • Die Geschichte gehörloser und hörgeschädigter Menschen (Deaf History)

Modul K4: Körperfunktionen und Körperstrukturen

  • Physiologie und Anatomie des Hörorgans
  • Physiologie und Anatomie des Sprechapparates
  • Stimmhygiene und Stimmführung
  • Diagnostik von Hörschäden
  • Unterschiedliche elektroakustische Hörhilfen sowie das Cochlear Implantat
  • Einführung in Atem- und Sprechtechniken

Modul K5: Diagnostik und Forschung

  • Wissenschaftstheoretische Grundlagen analytischer und nicht-analytischer Forschungsmethoden in den Sozialwissenschaften
  • Phänomenologische, hermeneutische und ideologiekritische Verfahren im erziehungswissenschaftlichen, soziologischen und psychologischen Kontext
  • Methoden der quantitativen und qualitativen Sozialforschung
  • Ausgewählte Methoden pädagogisch-psychologischer Diagnostik

Modul K6: Sozialwissenschaften II

  • Behinderungsparadigmen in Geschichte und Gegenwart und ihre Auswirkungen auf die Lebenswege hörgeschädigter Menschen
  • Emanzipationsbestrebungen hörgeschädigter Menschen
  • Die psychische Entwicklung hörgeschädigter Menschen und ihre Identitätsentwicklung
  • Versorgungseinrichtungen für psychisch kranke Menschen mit Hörschädigung und deren Behandlungsmöglichkeiten
  • Beratungsbedarf hörgeschädigter Menschen und Beratungseinrichtungen

Modul K7: Sprachliches Rezeptions- und Produktionsvermögen

  • Techniken der Textbearbeitung
  • Analyse und Verständnis von Texten
  • Training des mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögens

Modul K8: Bachelorabschluss

  • Kolloquium zur wissenschaftlichen Abschlussarbeit

Beschreibung der Module des Zweitfaches: Deutsche Gebärdensprache

Modul Z1: Grundlagen der Deutschen Gebärdensprache

  • Gebärdensprachproduktion (präzise und differenzierte Ausführung von Gebärdenzeichen; grundständiger aktiver Gebärdenwortschatz; Bildung einfacher Sätze; elementare Gebärdensprachstruktur; Wiedergabe von Bildergeschichten)
  • Gebärdensprachrezeption (Verständnis einfach strukturierter gebärdensprachlicher Mitteilungen)
  • Gebärdensprachliche Interaktion (kurze Dialoge in Deutscher Gebärdensprache; Fragen stellen und beantworten)

Modul Z2: Vertiefung der Deutschen Gebärdensprache

  • Gebärdensprachproduktion (Anwenden komplexerer gebärdensprachlicher Strukturen; Erweiterung der gebädensprachlichen Ausdrucksformen; Ausweitung und Ausdifferenzierung des Gebärdenwortschatzes, Alltagsgespräche bewältigen; Ausdrücken von Gefühlen, Wünschen und Vorstellungen; Technik des Rollenwechsels und Nutzung des Gebärdenraums)
  • Kenntnisse in der Gebärdensprachrezeption (Verständnis komplexerer gebärdensprachlicher Zusammenhänge)
  • Gebärdensprachliche Interaktion (längere Dialoge in Deutscher Gebärdensprache; differenziertes Mitteilen in unterschiedlichen Gesprächssituationen)

Modul Z3: Deutsche Gebärdensprache und kontrastiver Sprachvergleich

  • Wiedergabe komplexer gebärdensprachlicher Sinneinheiten auf Deutsch
  • Übersetzung gebärdensprachlicher Äußerungen
  • Kontrastive Analyse des Deutschen und der Deutschen Gebärdensprache
  • Kontrastive Anwendung wichtiger sprachgestaltender Elemente der deutschen Laut- und Gebärdensprache

Modul Z4: Alternative Gebärdensprachsysteme

  • Andere Formen der Gebärdensprachverwendung
  • Taktile Kommunikationssysteme
  • Einblick in internationale Gebärdensprachkommunikation

Modul Z5: Kommunikative Kompetenz in Deutscher Gebärdensprache

  • Konversation in unterschiedlichen Gesprächssituationen und mit unterschiedlichen Gesprächsparntern
  • Form und Funktion ikonischer Zeichenprozesse
  • Ästhetische Sprachproduktion
  • Erzählstile in der Deutschen Gebärdensprache

Beschreibung der Module der beruflichen Zusatzqualifikation

Modul B1: Translationswissenschaften

  • Einführung in Modelle, Konzepte und Theorien der Translationswissenschaften
  • Zentrale Begriffe der Translationstheorie
  • Bedingungen translatorischer Praxis

Modul B2: Grundlagen des Gebärdensprachdolmetschens

  • Geschichtliche Entwicklung des Gebärdensprachdolmetschens
  • Professionalisierungsprozesse (Aus- und fortbildung, Berufsverbände, Berufsethos, Berufsbezeichnungen)
  • Rollenkonzepte
  • Überblick über Einsatzbereichen von Gebärdensprachdolmetschern

Modul P1: Praktikumsmodul

  • Praktikum in einer Einrichtung des Gehörlosenwesens, in der gebärdensprachlich kommuniziert wird
  • Reflexion der Praktikumserfahrungen in einem Bericht