Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Pädagogik bei Beeinträchtigungen des Sehens

Forschung

Die Forschungs- und Interessenschwerpunkte der Abteilung liegen einerseits im Bereich der (v.a. außerschulischen) Partizipation und Teilhabe behinderter Menschen, insbesondere im Bereich soziomedialer Partizipation. In schulischer Hinsicht fokussieren wir auf soziale, methodische und didaktische Bedingungen eines (inklusiven) Unterrichts, der für möglichst alle Lernende und damit auch für Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf Sehen zugänglich ist. Wir befassen uns mit assistiven Technologien, welche die Selbstbestimmung von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen stärken.

 

DFG-Projekt (Mai 2025 bis April 2028): Partizipation in Sozialen Medien von Menschen mit Seheinschränkungen. Zur alltäglichen Bedeutung und biografischen Relevanz soziomedialer Transaktionsräume, weitere Informationen unter: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/537384361, Leitung: Dr. Alexander Geimer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Fabian Muhsal, Studentische Mitarbeitende: Hannah Marlene Carstanjen

 

Worum geht es in diesem Projekt?

Soziale Medien wie Instagram, TikTok oder Facebook gehören für viele Menschen heute ganz selbstverständlich zum Alltag. Sie bieten neue Möglichkeiten, sich selbst zu zeigen, mit anderen in Kontakt zu treten und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Gleichzeitig können sie aber auch neue Hürden oder Ausschlüsse mit sich bringen – besonders für Menschen mit Behinderungen.

Unser Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Frage, welche Chancen und Herausforderungen soziale Medien für Menschen mit Seheinschränkungen (Sehbehinderung oder Blindheit) mit sich bringen. Denn gerade die starke Betonung von Bildern und Videos auf vielen Plattformen kann für sehbehinderte Menschen besondere Schwierigkeiten, aber auch neue Möglichkeiten bedeuten.

Besonders wichtig ist uns dabei, die Stimmen von Menschen mit (Seh)Behinderungen sichtbar zu machen. Ihre eigenen Perspektiven und Erfahrungen stehen im Mittelpunkt. Wir möchten verstehen, wie sie soziale Medien erleben – und gleichzeitig anderen ermöglichen, daran teilzuhaben. Ziel ist es, durch diese Einblicke auch gesellschaftliche Diskussionen anzustoßen und inklusive Prozesse zu fördern.

 

Wie läuft die Teilnahme ab?

Wir führen Interviews mit Menschen mit Seheinschränkungen, in denen sie von ihren Erfahrungen mit sozialen Medien erzählen. Dabei geht es nicht nur um die Inhalte, die sie konsumieren oder posten, sondern auch darum, wie sie technische Geräte bedienen und was sie im Umgang mit sozialen Medien erleben. Dies wird mittels einer App festgehalten, die den Bildschirm aufzeichnet. Bei der Bildschirmaufzeichnung treffen wir Maßnahmen, dass wir nur die Daten erheben, die wir sehen sollen (z.B. Abstellen von Pop-Up-Benachrichtigungen und Schließen von Messenger-Apps).

Außerdem schauen wir uns gemeinsam mit den Teilnehmenden an, welche eigenen Inhalte (z. B. Texte, Bilder, Videos, Memes) sie online teilen oder wichtig finden. Wir analysieren auch, wie diese Inhalte in den jeweiligen Online-Umgebungen wirken.

Für die Teilnahme erhalten Teilnehmende eine Aufwandsentschädigung von 75 Euro.

Alle Daten werden anonymisiert und streng vertraulich behandelt. Die persönlichen Informationen werden nicht an Dritte weitergegeben. Privatsphäre ist uns sehr wichtig.

 

Was interessiert uns besonders?

  • Welche Rolle spielen soziale Medien im Alltag– ganz praktisch und individuell?
  • Wie stellen sich Menschen mit Seheinschränkungen online selbst dar und wie kommunizieren sie mit anderen?
  • Welche Barrieren erleben sie – und, welche neuen Freiheiten und Möglichkeiten entstehen?

 

Warum das wichtig ist

Viele Studien über soziale Medien betrachten Menschen mit Behinderungen nur am Rande – oder gar nicht. Dabei sind ihre Erfahrungen besonders wertvoll, um digitale Räume inklusiver und gerechter zu gestalten.

Wir möchten dazu beitragen, dass diese Perspektiven gehört werden. Denn nur wenn Menschen mit Seheinschränkungen selbst zu Wort kommen, können Barrieren abgebaut und neue Zugänge geschaffen werden – in Forschung, Technik, Medien und Gesellschaft.

Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen Forschunggemeinschaft (DFG) gefördert, was zusätzlich die Bedeutung und Relevanz der Forschung zeigt. Hier gibt es noch genauere Informationen, wie das Projekt theoretisch und methodologisch verankert ist: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/537384361?context=projekt&task=showDetail&id=537384361& 

 

So können Sie mit uns Kontakt aufnehmen

Sie haben Interesse an der Teilnahme oder Fragen zum Projekt?
Dann schreiben Sie einfach eine E-Mail an: fabian.muhsal@hu-berlin.de

Bitte teilen Sie uns in der E-Mail mit, wie wir Sie am besten erreichen können. Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben, meldet sich unsere studentische Hilfskraft Hannah Carstanjen bei Ihnen – ganz unkompliziert und persönlich.

Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!