Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Pädagogik bei Beeinträchtigungen des Lernens und Allgemeine Rehabilitationspädagogik

Forschung

 

Aktuelle Forschungsprojekte (Auswahl)

 

Abgeschlossene Forschungsprojekte (Auswahl)

 

Forschungsschwerpunkte

  • Inklusion und Exklusion im Bildungssystem
  • Organisationsentwicklung in schulischen und außerschulischen Arbeitsfeldern
  • Professionelles Handeln in pädagogischen Kontexten unter besonderer Berücksichtigung von Beeinträchtigungen, Behinderungen und Benachteiligungen
  • Empirische Unterrichtsforschung
  • Theoriebildung der Rehabilitationspädagogik
  • Disability History und Historiographie der Rehabilitationspädagogik
  • Geschlechterforschung
  • International-vergleichende Forschung
  • Praxisbegleitforschung
  • Ethische Diskurse in der Behindertenpädagogik

 

Internationale Kommunikation und Kooperation

  • Italien: Freie Universität Bozen
  • Kanada: University of Calgary
  • Luxemburg. Universität Luxemburg
  • Niederlande: Vrije Universiteit Amsterdam
  • Österreich: Universität Innsbruck; Universität Graz; Universität Wien; PHOÖ; KPH Edith Stein; PH Salzburg; PH Wien
  • Russland: Staatliche Pädagogische Universität "A.I. Herzen" St. Petersburg
  • Schweiz: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich
  • Spanien: Universidad de Huelva; Universidad Complutense de Madrid

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DFG-Netzwerk "Komik und Behinderung im Schnittpunkt von Kultur-, Medien-, Sozial- und Bildungswissenschaften"

 

Laufzeit: 2024-2027

Förderprogramm: DFG (Projektnr. 534997547)

 

Inhalte und Ziele:

Behinderung wird kulturübergreifend eher als ernste Angelegenheit empfunden, doch finden sich komische Darstellungen von Menschen mit Behinderung seit jeher. Dennoch gibt es bislang so gut wie keine theoretisch und methodisch fundierten Auseinandersetzungen mit der Thematik „Komik und Behinderung“, weder in den Kultur- oder Medienwissenschaften noch in den Sozial- und Bildungswissenschaften.

Es fehlt nicht nur an umfassenden Theorien, sondern bereits an Bestandsaufnahmen und Analysen konkreter fiktionaler und nicht-fiktionaler Texte. Dabei ist die Frage danach, unter welchen Bedingungen komische Darstellungen von Behinderung positive Vorstellungsbilder von Menschen mit Behinderung fördern, im Lichte der UN-Behindertenrechtskonvention von 2006 und im Zusammenhang mit Inklusion aktueller als je zuvor. Sieht man Komik und das damit verbundene Lachen als menschliche Reaktion auf Beeinträchtigungen von Handlungsmöglichkeiten und auf Normverletzungen an, wird unmittelbar das ambivalente Potential von Komik für das Thema Behinderung deutlich: Die Gemeinschaft kann wegen oder trotz der Behinderung, über die betroffenen Menschen oder mit ihnen lachen. Das Netzwerk will dieses Thema aus der Sicht der verschiedenen Disziplinen erschließen.

 

Netzwerkmitglieder:

  • Prof. Dr. Berit Callsen, Universität Osnabrück
  • Prof. Dr. Susanne Hartwig, Universität Passau (Antragstellerin, Leitung)
  • Dr. Adrian Herrera Fuentes, Universität zu Köln
  • Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Humboldt-Universität zu Berlin
  • Dr. Karl Kleinbach, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
  • Lukas Kleinhenz, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • Katrin Kreuznacht, Leibniz Universität Hannover
  • Prof. Dr. Dieter Kulke, Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt
  • Dr. Daniela Kuschel, Universität Mannheim
  • Dr. Mirjam Leuzinger, Universität Passau
  • Prof. Dr. Anette Pankratz, Ruhr-Universität Bochum
  • Dr. Soledad Pereyra, Universität Passau
  • Fabian Riemen, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • Dr. Theresa Stommel, Universität zu Köln
  • Prof. Dr. Christian von Tschilschke, Universität Münster

 

Weitere Informationen: https://is.gd/alYO0h

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Die Flakhelfer-Generation der Heil- und Sonderpädagogik

 

Laufzeit: 2023-2027

 

Inhalte und Ziele:

Untersucht wird die in der bisherigen Historiographie der Heil- und Sonderpädagogik wenig beachtete Frage, welche biografische bzw. berufsbiografische Bedeutung die Erfahrung der Zeit des Nationalsozialismus für die Flakhelfer-Generation (im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Jahrgänge 1926 bis 1930) der Heil- und Sonderpädagogik hatte und welche Rolle gerade diese Generation beim (Wieder-)Aufbau und Aufstieg des Faches nach dem Zweiten Weltkrieg gespielt hat.

Dies soll sowohl anhand des heil- und sonderpädagogischen Diskurses der 1960er bis 1990er Jahre als auch auf der Grundlage biographischer Rekonstruktionen genauer analysiert werden. Hat diese Generation nach dem Zweiten Weltkrieg tatsächlich etwas Neues geschaffen oder orientierte sie sich, wie der Soziologe Heinz Bude für die Flakhelfer-Generation insgesamt konstatiert, an Modellen der Wiederherstellung des Status quo und hatte keine eigenen Modelle der Transformation und gesellschaftlichen Erneuerung anzubieten? Vor diesem Hintergrund wäre insbesondere die wiederholt aufgestellte Behauptung eines „Neuanfangs“ der Heil- und Sonderpädagogik nach 1945 kritisch zu befragen. Auch gilt es zu untersuchen, ob und inwiefern sich Budes These auch für die Heil- und Sonderpädagogik erhärten lässt, dass die Flakhelfer-Generation die faktische Trägergeneration des westdeutschen Aufbaus und Wiederaufstiegs war. Welchen Einfluss hatte dabei die Erfahrung der NS-Zeit und des totalen Zusammenbruchs auf Forschung, Lehre und Praxis der Heil- und Sonderpädagogik nach dem Krieg? Welches praktische wie theoretische Wissen, welche Orientierungen, Überzeugungen oder Werthaltungen hat diese Generation an die nachfolgenden Generationen weitergegeben?

 

Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Hoffmann

 

Veröffentlichungen:

  • Hoffmann, T. (2024). Pädagogische Karrieren: Die Flakhelfer-Generation der Heil- und Sonderpädagogik. Behindertenpädagogik, 2(2024), 131-145. (PDF)

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Evaluierung der Vergabepraxis des sonderpädagogischen Förderbedarfs (SPF) in Österreich

 

Laufzeit: 2022-2024

Förderprogramm: BMBWF

 

Inhalte und Ziele:

Die SPF-Vergabepraxis stellt eine Schnittstelle in der Weiterentwicklung eines inklusiven Bildungssystems dar, ist aber mit deutlichen konzeptionellen Schwierigkeiten und Herausforderungen in der Umsetzung verknüpft. Dabei geht es nicht nur um das häufig angesprochene Ressourcen-Diskriminierungs-Dilemma, sondern vor allem um die Frage der Chancengerechtigkeit, nämlich die Frage, wie Schüler*innen mit Beeinträchtigungen die notwendige und ihnen zustehende Unterstützung erhalten können. Die Gefahr der Diskriminierung durch die Zuordnung diagnostischer Kriterien, die Verknüpfung mit sozioökonomischen Bedingungen in den Familien und mangelnde Reliabilität von diagnostischen Kriterien erfordern eine hohe Expertise seitens der Personen, die die Entscheidung über die Zuordnung eines SPF zu treffen haben. Als weiterer kritischer Punkt wird die Frage der Entwicklung von Förderplänen aufgrund von diagnostischen Gutachten thematisiert, ein Prozess, der derzeit wenig koordiniert und ressourcenschonend umgesetzt wird.

Das Forschungsprojekt wurde von Mai 2022 bis September 2023 durch ein Konsortium aus insgesamt 14 österreichischen Hochschulen und Universitäten, aus allen neun Bundesländern umgesetzt. Die Studie umfasst vier Teile:

  1. eine Gesamterhebung der Daten von 26.102 Schüler*innen mit SPF in Österreich,
  2. eine Fragebogenerhebung mit 289 Personen
  3. eine Inhaltsanalyse von 454 Gutachten aus allen neun Bundesländern sowie
  4. 31 Expert*innen-Interviews mit Mitarbeiter*innen des Präsidialbereichs, Diversitätsmanager*innen, pädagogischen Berater*innen/Schulpsycholog*innen, Lehrpersonen/Schulleitungen, Eltern/Erziehungsberechtigten und Schulqualitätsmanager*innen.

Am 22. November 2023 wurden die Ergebnisse durch das BMBWF veröffentlicht. Der 326seitige Abschlussbericht formuliert u.a. wichtige Schlussfolgerungen und Empfehlungen für eine Reform und Neuorientierung des SPF-Verfahrens in Österreich. Derzeit bereitet das Konsortium eine Buchveröffentlichung der Forschungsergebnisse vor (Erscheinungsdatum voraussichtlich 2025), bei der einzelne Aspekte weiter vertieft werden.

 

Forschungskonsortium:

  • Prof. Dr. Tobias Buchner, PH Oberösterreich (Konsortiumssprecher)
  • Prof. Erik Frank, PH Kärnten
  • Prof. Dr. Anne Frey, PH Vorarlberg
  • Prof. Dr. Barbara Gasteiger-Klicpera, Universität Graz (Konsortiumssprecherin, Gesamtleitung)
  • Prof. Dr. Rainer Grubich, PH Wien
  • Prof. Dr. Verena Hawelka, PH Salzburg
  • Prof. Dr. Petra Hecht, PH Vorarlberg
  • Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Humboldt-Universität zu Berlin (Konsortiumssprecher)
  • Prof. Dr. Mirjam Hoffmann, Freie Universität Berlin
  • Prof. Dr. Andrea Holzinger, PH Steiermark
  • Prof. Mag. Maria Kreilinger, PH Salzburg
  • Prof. Wilfried Prammer, PH Oberösterreich
  • Prof. Dr. Michelle Proyer, Universität Luxemburg (Konsortiumssprecherin)
  • Prof. Claudia Rauch, PH Niederösterreich
  • Prof. Mag. Sabrina Schrammel, PH Burgenland
  • Prof. David Wohlhart, ehem. PPH Augustinum

 

Abschlussbericht:

  • Gasteiger-Klicpera, B., Buchner, T., Frank, E., Grubich, R., Hawelka, V., Hecht, P., Hoffmann, M., Hoffmann, T., Holzinger, A., Hölzl, C., Kahr, S., Kreilinger, M., Lüke, T., Proyer, M., Raich, K., Rümmele, K., Schuster, S., Steiner, M., Prammer, W. ... Wohlhart, D. (2023). Evaluierung der Vergabepraxis des sonderpädagogischen Förderbedarfs (SPF) in Österreich. Abschlussbericht. Wien: BMBWF. (Link)

 

Präsentationen:

  • "Evaluierung der Vergabepraxis des sonderpädagogischen Förderbedarfs (SPF) in Österreich" (Tobias Buchner, Barbara Gasteiger-Klicpera, Mirjam Hoffmann, Thomas Hoffmann & Michelle Proyer), im Rahmen der 37. Jahrestagung der Inklusionforscher*innen (IFO) zum Thema "Inklusion. Resilienz. Lernende Systeme" vom 26. bis 28. Februar 2024 an der Universität Graz. (Link)
  • "Evaluierung der Vergabepraxis des sonderpädagogischen Förderbedarfs (SPF) in Österreich" (Barbara Gasteiger-Klicpera, Thomas Hoffmann, Michelle Proyer & Wilfried Prammer) am 30. November 2023, 17:30–19:00 Uhr, Zentrum für Lehrer*innenbildung, Universität Wien (Online).
  • "Evaluation der SPF-Vergabepraxis in Österreich" (Barbara Gasteiger-Klicpera, Thomas Hoffmann, Michelle Proyer & Wilfried Prammer) am 28. November 2023, 9:30–10:30 Uhr, Institut für Bildungsforschung und Pädagog*innenbildung, Universität Graz (Online).

 

Pressestimmen:

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schAUT (Schule & Autismus) - Diagnose von Barrieren für autistische Schüler:innen in inklusiven Schulen


Laufzeit: 06.2021-05.2024

Förderprogramm: BMBF (Förderkennzeichen: 01NV2104)


Inhalte und Ziele:

Das Verbundprojekt fokussiert das Gelingen von gemeinsamen Lernen insbesondere für autistische Schüler:innen. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Bildungserfolg und Teilhabe wesentlich davon abhängen, ob individuell relevante Barrieren abgebaut werden können. Ziel des Verbundprojekts ist es, ein alltagstaugliches Diagnosetool für Schulen zu entwickeln, um individuelle Barrieren zu ermitteln und die Lernumgebungen entsprechend zu optimieren. Von besonderer Bedeutung sind hier schulische Übergangsphasen wie der Eintritt in die Grundschule oder in die weiterführende Schule. Das Tool soll auch in Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte erprobt werden. Aus den dabei gewonnenen praxisorientierten Erkenntnissen soll zusätzlich eine Handreichung zum Abbau der gefundenen Barrieren entstehen. Das Teilprojekt an der Goethe-Universität fokussiert auf qualitative Analysen und nimmt eine inklusionspädagogische Perspektive ein. Das Diagnosetool schAUT soll über die Kultusministerien allen Schulen als kostenloser Download bereitgestellt werden.


Mitarbeiter*innen/Forschungsstandorte:
Prof. Dr. Vera Moser (Projektleitung), Lukas Gerhards, Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Prof. Dr. Michel Knigge (inzwischen Uni Potsdam), Dr. Sabine Schwager, Jana Kunert, Humboldt Universität zu Berlin
Stephanie Fuhrmann (Standortleitung), Dr. Mark Benecke, White-Unicorn e.V.

Weiterführende Informationen:
www.schAUT-Verbund.de

Kostenlose Fortbildung und Materialien:
https://hu.berlin/schaut