Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Gebärdensprach- und Audiopädagogik

Berichte


Besuch der Delegation aus Tomsk im Oktober 2012

Vom 24.10. bis zum 01.11.2012 besuchte eine Delegation von der Abteilung für Geschichte und soziale Arbeit der Technischen Universität in Tomsk (TUSUR) unser Institut für Rehabilitationswissenschaften. Die Delegation bestand aus acht DozentInnen und sieben StudentInnen.

Zu Gast aus TUSUR waren:

  • Prof. Nikolaj Grik – Leiter der Abteilung für Geschichte und Soziale Arbeit
  • Dr. Valentina Zinovjeva – Projektleiterin
  • Dr. Maxim Bersenev - Laborleiter
  • Dr. Maxim Schulmin - wiss. Mitarbeiter, Psychologe
  • Wiss. Mitarbeiterin Oxana Radtschenko und Studenten

Ein Dozent ist blind und ein Student hat eine Körperbehinderung. Der Schwerpunkt des Besuches war ein Erfahrungsaustausch zum barrierefreien Studium sowie zur Lehrtätigkeit der DozentInnen mit Behinderung an einer Universität in Deutschland.

Die Zusammenarbeit entstand durch den Besuch der TUSUR in Berlin 2010 und einen Gegenbesuch der Studiengruppe der HUB in Tomsk im Jahr 2011. Das wissenschaftliche und kulturelle Programm wurde von Frau Dr. Ljudmila Hoppe organisiert und durchgeführt sowie auch von den Studierenden der Abteilung Gebärdensprach- und Audiopädagogik Nadin Prandzioch, Nicolai Renker, Josephine Meinhardt und Stefanie Geißdörfer begleitet. Ein Jahr zuvor besuchten diese Studierenden mit Frau Hoppe im Rahmen einer Studienreise zum Ural und nach Sibirien die Tomsker Universität und wollten auf diese Weise ihre Gastfreundschaft erwidern. So besichtigte die Delegation den Reichstag, erlebte ein Konzert in der Berliner Philharmonie und lernte noch weitere Sehenswürdigkeiten Berlins (unter anderem das Bier-Meter im Nikolai-Viertel) kennen. Für das wissenschaftliche Programm fand ein Besuch der Einrichtungen der Humboldt–Universität statt. Es wurden auch Gespräche mit den jeweiligen Verantwortlichen zum Thema Barrierefreiheit für StudentInnen und MitarbeiterInnen mit Behinderung an der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführt.

Die Delegation beim Studentenwerk Berlin
Abb.: Dr. Ljudmilla Hoppe

Die Delegation besuchte das Studentenwerk Berlin und interviewte Frau Anne Bloom, eine für die Beratung behinderter und chronische kranker StudentInnen verantwortliche Mitarbeiterin. Anschließend lernten die Gäste und ihre Begleiter weitere Einrichtungen der HU kennen und besichtigten die Sehenswürdigkeiten im Zentrum Berlins.

Die Delegation auf dem Potsdamer Platz
Abb.: Dr. Ljudmilla Hoppe

Als Abschluss des wissenschaftlichen Teils des Besuches fand am 29.10.2012 ein Kolloquium zum Thema "Wege zum barrierefreien Studium und Lehre an den Universitäten in Deutschland und in Russland" statt. Die ReferentInnen beider Seiten stellten die momentane Lage der Barriereüberwindung am Beispiel der Humboldt-Universität zu Berlin und der TUSUR dar. Die Vorträge wurden von Prof. Dr. Claudia Becker, Prof. Dr. Michael Austermann, Prof. Dr. Nikolaj Grik, Dr. Valentina Sinovjeva, Dr. Maxim Beresnejew (siehe Foto) und Doz. Oxana Radtschenko gehalten.

Referent Dr. Maxim Bersenev und Dr. Ljudmilla Hoppe
Abb.: Dr. Ljudmilla Hoppe

Der blinde Psychologe Dr. Maxim Schulmin aus Tomsk und tauber Dozent der HUB M.A. Bengt Förster sowie hörgeschädigter Student der Abteilung Gebärdensprach- und Audiopädagogik Lukas Wozniak sprachen aus der Sicht der betroffenen Dozenten und Studenten. Die Beiträge wurden auf Deutsch, Russisch und Englisch gehalten. Alle Vorträge wurden zudem auch in die DGS übersetzt. Für die barrierefreie Verständigung der Gastgeber und der Gäste aus Tomsk sorgte Frau Dr. Ljudmila Hoppe, indem sie das Kolloquium moderierte und Deutsch–Russisch übersetzte. Zum Schluss äußerte die Leiterin der Abteilung, Frau Prof. Dr. Claudia Becker, ihre Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit mit den KollegInnen und StudentInnen aus Tomsk und lud zum gemeinsamen Abend in ein Berliner Café mit MitarbeiteInnen der Abteilung ein.

Am letzten Tag des Besuchs erlebten die Gäste aus Tomsk eine mehrstündige Führung durch das Grimm-Zentrum der HUB zu Berlin.

Die Delegation vor dem Grimm-Zentrum der HUB
Abb.: Dr. Ljudmilla Hoppe

Wir hoffen auf die positive Fortsetzung weiterer Kontakte und des wissenschaftlichen sowie persönlichen Austauschs zwischen den Studierenden und Mitarbeitern beider Universitäten mit und ohne Behinderungen und auf die baldige Realisierung der Barrierefreiheit an den Universitäten in Deutschland und in Russland. (Dr. Ljudmila Hoppe)